Leichtigkeit
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Von Adrian Soller
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Steinbildhauer Arthur Schneiter lässt alles Anhaften los und wird leicht, wenn Zufall und Absicht ins Gegenspiel kommen. Martin setzt bei seiner Suche nach Leichtigkeit auf positive Anziehungskraft. Lukas schützt sich durch realistische Einschätzung vor Enttäuschungen. Anna sucht als Agnostikerin Erleichterung in der Beichte. Ob sie im Gegenzug den Zwang des Katholizismus akzeptieren will, ist ungewiss. Selim, unser Aufräumberater, setzt auf Minimalismus und landet bei der Arbeit des Verzichts.
Finden wir also das Glück der Leichtigkeit im Loslassen? Müssen wir das Fliegen lernen? Ballast abwerfen? Müssen wir uns und unser Leben neu denken? Altes entsorgen? Silbergeschirr einschmelzen? Steine zum Klingen bringen? Die Umstände, wie sie nun einmal sind, akzeptieren? Diese nächste ERNST-Ausgabe fächert mehr als einen Weg zur Leichtigkeit auf. Ich habe die Vermutung: Alle können und alles kann funktionieren – nur entscheiden müssen wir. Leichtigkeit kommt von Innen. Aus Gegensätzlichem ein Ganzes zu machen, hilft wahrscheinlich, und aufzuhören, danach zu suchen sowieso. Ich schliesse die Augen und rieche Sägemehl. Ich öffne sie wieder und lese in den Texten dieser Ausgabe von Sonnenstrahlen, die in Staubwolken tanzen. Vom Himmel, der sich schwarzblau färbt. Ein Blumenhändler tritt aus dem Dunkel seines Ladens. Leichtigkeit passiert. |