Wann warst Du nackt?
Unter die Haut: ERNST zeigt Menschen, die sich zeigen. »
Text: Anna Miller und Adrian Soller, Bilder: Adrian Soller
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«Je weniger ich mache, desto nackter fühle ich mich.» Tess, 37 Über meinem Kopf knarrt das Seil in der Deckenverankerung. Im Halbdunkel habe ich meine erste Position eingenommen und warte. Am anderen Ende des von der Decke herunterhängenden Seiles pendelt eine offene Schere über den Boden, irgendwann wird sie einen der herumstehenden Birkenstrünke umstossen. Das wird mein Zeichen sein. Man weiss nie, wenn es einen trifft. Im Tanzstück «Mutationen» mache ich alles nochmals durch. Die Bestrahlungen, die Chemo, aber auch das Wiederaufblühen werde ich bald wieder in meinem Körper spüren. Und ich werde ebendiese Köpergefühle, meine Gefühle, den Menschen im Saal offenbaren. Seit 32 Jahren tanze ich nun schon. Und über die vielen Jahre wage ich es immer mehr, mich zu zeigen. Klar gibt es – zum Glück – auch heute noch Grenzen. «Mutationen» ist, wie jedes andere Tanzstück auch, eine Mischung von «sichpräsentieren» und «sich-zeigen». Nacktheit ist eben nicht nur, auch das ist mir über die Jahre klar geworden, eine Frage der Anzahl Kleidungsstücke am Körper. Nacktheit im Tanz bedeutet, sich in eigenen Bewegungen und Gefühlen zu verlieren, um sich danach wieder mit dem Publikum zu verbinden. Es ist dieses emotionale Pendel, das mich entblösst. So werde ich ganz zum Schluss des Stückes einfach nur dastehen. Ich werde dastehen und den Menschen im Publikum in ihre Augen blicken. Und das wird dann einer der intimsten Momente für mich sein. Nacktheit bedeutet für mich oft Stillstand, oft gilt: je weniger ich mache, desto nackter fühle ich mich. In «Mutationen», wo ich mich ja zeigen will, werde ich deshalb auf jede unnötige Bewegung verzichten. Mein Herz klopft. Ich warte auf jenen Moment, wo das Pendel auf das Holz trifft. Meine Muskeln sind angespannt, einzelne zucken. Meine Hand- und Fussflächen sind feucht. War es ein Fehler? Ging ich dieses Mal zu weit? Missbrauche ich die Bühne für meine Therapie? «Mutationen» ist wohl mein persönlichstes Stück. Bald schon wird man hinter mir, ausgerechnet hier, in Fribourg, meinen nackten Körper an eine Leinwand projizieren. Ich werde den Verfall meines Körpers dokumentieren. Zusammen mit dem Wasser sind mir die Haare beim Duschen damals an meinem Körper heruntergeronnen. Ich ziehe mich auf der Bühne nur ganz selten aus. Vielleicht ist mir mein nackter Körper auf der Bühne wirklich zu intim, sicher aber ist er mir zu langweilig. Zeige ich mit meiner Nacktheit aber etwas, präsentiere ich nicht einfach nur meinen Körper, kann es für mich schon spannend sein. Nacktheit findet, glaube ich, mehr als alles andere im Kopf statt: Nach der Chemo hielt ich stets meinen nackten Kopf bedeckt. Als sich das festgezurrte Tuch während einer Tanzprobe löste, fühlte sich das an, als hätte mir jemand vor Publikum die Hose vom Leib gerissen. Ich fühlte mich ausgestellt. Als ich aber, nur wenige Wochen danach, es war im Hochsommer, mich bewusst dafür entschied, das Tuch beim Tanzen wegzulassen, fühlte sich dieselbe Nacktheit grossartig an. Ich fühlte Stolz. Und jetzt ist es soweit. Das Pendel schlägt zu. Ein Strunk fällt um. Mein Zeichen. Ich ziehe die Hand über meinen Kopf. Ich kenne die Bewegung gut, unendlich oft habe ich sie schon gemacht. Jetzt ist es so weit. Jetzt fühle ich mich gross. Protokoll: Adrian Soller «Die erste Drehung war noch zittrig, ich torkelte.» Anna, 29 Ich dachte, es wäre mutig, mich nackt hinzustellen. Drei Minuten lang, splitterfasernackt. Vor meinen zwanzig Kolleginnen und Kollegen aus der Ausbildungsgruppe, die warme Luft der Ferieninsel auf meiner Haut, ein bisschen Musik im Hintergrund vielleicht, ein paar Augenpaare, die auf mir ruhen, vielleicht würde ich damit den einen oder anderen aus dem Konzept bringen, ihn beschämen oder ihn erregen, Hauptsache, ich bin nackt, das ist doch Challenge genug. Wir hatten alle eine Aufgabe bekommen, zum Abschluss von zehn Monaten Coaching-Ausbildung, nach all der Selbstreflektion, nach all den Therapiesitzungen, nach all den Gesprächen, dem Geweine, dem Gebrülle, der rationalen Auseinandersetzung mit emotionalen Prozessen, die sich gar nicht verintellektualisieren lassen. Die Aufgabe lautete: Mach drei Minuten lang etwas vor aller Augen, etwas, womit du klar deine Komfortzone verlässt. Etwas, das dich deine Grenzen, deine Themen, deine Scham spüren lässt. Und ich dachte dann, ich könnte mich doch einfach ausziehen; aber nein, das wäre ein bisschen wenig, ich könnte mich ausziehen und dann alle zusammen auffordern, mich drei Minuten lang überall anfassen zu dürfen, Grenzen und Freiheit, Vertrauen und Mut, na ja, eben alles zusammen, nochmals mich spüren, nochmals Ängste spüren, nochmals verwundbar sein und zerbrechlich und peinlich berührt, vielleicht. Das klang nach einem ziemlich runden Konzept, nach dem perfekten Plan. Die ideale Aufgabe, mit ein bisschen Skandal, einer Prise Frivolität, das macht sich in der Erinnerung doppelt gut, ein bisschen tragisch, ein bisschen heldenhaft. Doch dann beschlich mich, drei Tage vor dem grossen Tag, plötzlich dieses Gefühl. Dass es sein könnte, dass ich nicht ganz ehrlich zu mir war. Dass ich mit meiner kompletten Nacktheit meine Scham mehr verstecke als zeige. Dass ich es gewohnt bin, mich in extreme Rollen hineinzudenken und mich gerne überspiele. Dass ich das Extrem suche, um meine Normalität eigentlich nicht zeigen zu müssen. Nackt vor anderen zu stehen wäre für mich vielleicht gar keine Überwindung. Ich würde einfach einen meiner Identitäten-Filter über mich legen, theatralisch die Bühne betreten und die anderen in ihre Scham gleiten lassen, und da wieder heil rauskommen, und alle hätten gemeint, ich wäre mutig gewesen, aber in Wahrheit war ich nur körperlich nackt, seelisch nicht so sehr. Also habe ich meine Augen geschlossen und in mich hineingefühlt; das wurde uns ja so beigebracht, nicht mit dem Kopf, mit dem Bauch, dem Bauch dann in die Scham folgen, und dann, wenn das kleine Kind in einem die Hände vor die Augen presst, den Kopf schüttelt und sich am liebsten unter dem Bett verkriechen würde, genau da stehenbleiben und wissen: Das, genau das machst du jetzt, das ist wirklich beschämend, für dich, und das ist auch das, was du am meisten willst, was dich verändern wird, langsam, stetig, Angst überwinden, das wollen wir alle, und machen es dann doch viel zu selten; lieber gehen wir acht Stunden am Tag arbeiten und schauen abends ein bisschen zu lange fern oder streiten uns darüber, wer die Geschirrspülmaschine ausräumt, aber Ängste überwinden, dafür haben wir einfach nur selten Zeit. Ich bin in mein Hotelzimmer gegangen und habe mich vor den Spiegel gestellt, nicht zu nackt, weil mich das sonst wieder in eine Rolle gebracht hätte. Ich habe mir Musik angemacht, habe verschiedene Lieder durchgespielt, bis ich bei dem einen wusste, dass es das sein wird: Es trug den Titel «you would have to lose your mind», ich fand, das passe eigentlich ganz gut. Dann habe ich meine Augen geschlossen und angefangen, meine Arme in die Höhe zu strecken, die ersten Drehungen waren noch zittrig, ein paar Mal torkelte ich, und immer wieder kam mir diese Stimme in meinen Kopf, dass ich doch jetzt so und so tanzen muss, weil, da ist ja dann Publikum, und nein, du darfst nicht so aussehen, als könntest du das nicht, das wäre das Schlimmste überhaupt, auf eine Bühne stehen, tanzen und nicht mal merken, dass man zum Tanzen gar nicht geboren wurde, für den Bühnentanz sowieso nicht, mit diesem Körper, mit dieser Schulterhaltung, geht’s eigentlich noch? Was fällt dir ein? Meine Kollegin wählte zuerst das falsche Lied, das zu laut aus den Boxen hallte. Die Bühne, ein Kreis aus Stein, eine Art Amphitheater, war so zart beleuchtet, dass ich nicht wusste, ob ich im Dunkeln tanzte oder im Licht. Der Mond schien. Ich stellte mich hin, schloss die Augen und fing an. Kein Wort von all den Worten, die ich sonst immer benutze, um mich zu erklären. Kein Lächeln, das ich gerne vor mich stelle, wenn ich nicht zugeben will, dass ich gerade wütend bin. Kein Stirnrunzeln, um zu sagen, dass ich die Sache kritisch sehe. Keine Brille auf meiner Nase, um zu signalisieren, dass ich mir Gedanken zum Leben mache und ab und zu ein Buch lese. Nur Herzklopfen bis in den Magen und zittrige Knie, weil ich wusste: Jetzt bist du wirklich nackt. Jetzt zeigst du einen kleinen, verschütteten Teil deiner Seele, einen Wunsch, so tief und so klar und doch verborgen, wie ein Geheimnis, das man niemandem erzählt. Ich tanzte, und um mich herum blieb es andächtig still. Irgendwann, nach zwei Minuten vielleicht, dachte ich nicht mehr darüber nach, was ich eigentlich alles tun müsste, wie das Publikum wohl reagiert und ob da überhaupt eines ist, ob meine Drehungen funktionieren, ob ich den Rücken durchstrecke. Und einen Augenblick lang war ich das, was ich zeigte. Einen Augenblick lang gab es keinen Unterschied mehr zwischen mir und dem Tanz. Einen Augenblick lang war ich einfach das, was ich war. Text: Anna Miller «Mein Post über den Missbrauch war eine Befreiung.» Christoph, 46 So, jetzt wisst ihr es, habe ich mir gedacht, nachdem ich auf «publish» geklickt habe, jetzt wisst ihr, wieso ich es zu nichts gebracht habe im Leben, wieso ich kaum je eine Freundin hatte, wieso ich keine Arbeit habe, jetzt wisst ihr, wieso ich manchmal so seltsam bin. Mein Facebook-Post vom 20. April 2017 war eine Befreiung. Da war keine Scham, keine Angst, nein, als ich zum allerersten Mal über meinen Missbrauch kundtat, fühlte ich vor allem eines: Genugtuung. Zum ersten Mal zeigte ich mich. Ich zeigte was ist, was war. Ich zeigte mich verletzlich – und fühlte mich dabei so stark, wie niemals zuvor in meinem Leben. Es war einfach ein guter Moment. Ich verlinkte zu einem Tagesanzeiger-Artikel zum Thema «Missbrauch an Männern» – und schob meine Offenbarung einfach hinten nach. Ein kurzes Zögern nur, dann war es draussen. Alle Welt (oder immerhin 340 Facebook-Friends) konnten es jetzt lesen: Ich wurde als Kind missbraucht. Ich liess mich in meinen Sessel sinken und atmete durch. Zum ersten Mal überhaupt schien ich wieder Kontrolle zu haben über mein Leben, über das, was passiert. Zum ersten Mal konnte ich denen eben eine Erklärung liefern. Und auf einmal war ich dem Leben und seinen Gemeinheiten nicht mehr schutzlos ausgeliefert. Ich war nicht mehr nackt. Ich spürte ganz klar: Nun beginnt mein Leben. Ich bin bereit, für das, was kommt. Schon verrückt. Vierzig Jahre lang habe ich es einfach verdrängt, das mit dem Missbrauch. Noch wenige Tage zuvor wusste ich einfach nichts mehr davon. Bevor ich eines frühen Morgens den Missbrauch von damals im Halbschlaf nochmals durchleben musste, war alles weg. Ich konnte mich einfach nicht mehr daran erinnern. Doch natürlich war er immer da, Tag für Tag, wirkte er aus dem Untergrund. Oft war ich aggressiv. Wartete ich auf dem Perron auf einen Zug, schlug ich in Gedanken schon mal auf jemanden ein, oder ich stellte mir vor, wie ich vor den nächsten Zug springe. Auch Angst und Depression bestimmten zuweilen mein Leben. Schon mit zwölf lieh ich in der Bibliothek mein erstes Selbsthilfebuch aus. Kurzum: Ich habe gelitten wie ein Schwein. Doch jetzt starte ich durch. Seit dem Post ist der Damm gebrochen, sicher schon sechzig Leuten habe ich seither von meinem Missbrauch erzählt. Ich kann jetzt dazu stehen. Lerne ich neue Menschen kennen, spreche ich oft recht bald darüber. Es ist mir ein Bedürfnis, darüber zu reden, keine Maske mehr zu tragen. Ich bin endlich der, der ich bin. Und auf meine Offenbarung in den sozialen Netzwerken haben fast alle positiv reagiert. Kollegen, Bekannte, ja sogar Kantonsräte, sie haben mir alle gratuliert zu meinem Mut. Und ja, ich finde schon, ich habe Eier. Ich breche ein gesellschaftliches Tabu, indem ich darüber erzähle. Und ich kann ihnen – endlich – die Antwort liefern, zu all ihren nicht gestellten Fragen: Ich wurde missbraucht! Protokoll: Adrian Soller «Manchmal versuche ich mich von der schönsten Seite zu zeigen, ziehe meinen Bauch ein.» Simone, 34 Ich stehe nackt im Wohnzimmer, und zehn Menschen schauen mich an. Eine Wohnzimmer-Lampe wirft Licht und Schatten auf meine Brüste. Dass ich keine Kleider anhabe, habe ich allerdings schon etwas vergessen. Das ist oft so. An den meisten Abenden fühle ich bei der zweiten oder dritten Pose meine Nacktheit nicht mehr so wirklich. Ich zähle dann in Gedanken bis hundert oder mehr, konzentriere mich auf meinen Atem oder überlege mir, was ich alles noch erledigen muss vor den Ferien. Die einzelnen Positionen muss ich hier, beim privaten Zeichenkurs, wo ich Aktmodell stehe, manchmal etwas länger stehen. Da kann schon mal etwas schmerzen oder das Bein schläft ein und beginnt zu kribbeln. Wenn meine Muskeln vor Erschöpfung zu zittern beginnen, versuche ich, ohne dass man das sehen soll, das Gewicht in meinem Körper zu verlagern. Manchmal überlege ich mir dann auch schon eine entlastende Pose für den nächsten Durchgang. Ich höre, wie die Stifte über das Blatt gleiten. Sind die Zeichnenden vertieft in ihr Schaffen, stört mich meine Nacktheit, sollte sie mir zwischenzeitlich wieder bewusst werden, nicht wirklich. Im Gegenteil: Es kann sehr schön und lustvoll sein, wenn man mich genau und wohlwollend betrachtet. Was ich allerdings gar nicht mag, ist, wenn sie untereinander zu sprechen beginnen. Dann erst fühle ich mich ausgestellt, etwas benutzt vielleicht. Ich frage mich dann, ob sie das, was sie da machen, wirklich ernst nehmen, oder ich frage mich, ob sie über mich sprechen, ob ich eine Pose gewählt habe, mit der sie nichts anfangen können. Ich werde dann unsicher und unruhig. Solange sie aber, wie gesagt, konzentriert dabei sind, bin ich es auch. Solange ich die Posen frei wählen kann, fühle ich mich wohl. Kann ich mitgestalten, muss ich mich nie komplett zeigen. In den drei Jahren, in denen ich das nun schon mache, um etwas dazu zu verdienen, habe ich nur ganz wenige unangenehme Momente erlebt. Unangenehm wird es eben dann, wenn ich mich nicht mehr selbstbestimmt fühle. Einmal, ich erinnere mich noch gut, lag ich in der Raummitte auf einem erhöhten Podest. Die Zeichnenden hatten sich im Kreis um mich herum aufgestellt, nicht im Halbkreis wie sonst. Welche Position ich an jenem Tag auch immer wählte, jemand konnte mir immer zwischen die Beine schauen. Diese Vorstellung war sehr unangenehm. Ich fühlte mich schutzlos. Wähle ich die Position aber selber, kann an manchen Tagen selbst eine leicht erotische Pose à la Egon Schiele mal sehr schön sein. Ich schiebe den Kopf dann leicht nach hinten, drehe das Becken etwas auf und öffne leicht die Beine. Manchmal getraue ich mich mehr, manchmal weniger. Manchmal versuche ich mich von der schönsten Seite zu zeigen und ziehe meinen Bauch ein. Manchmal aber zeige ich gerade besonders gerne, wie sich mein Bauch faltet. Was ich allerdings meistens versuche, sind asymmetrische Stellungen. Ich arbeite dann mit verschiedenen Körperachsen. Denn die, das weiss ich aus eigener Erfahrung, sind etwas spannender zu zeichnen. Die intimste Pose aber ist keine Pose. Stehe ich einfach nur da, frontal, und lasse die Arme neben meinem Rumpf runterhängen, fühle ich mich so richtig nackt. Auch immer intim sind die Momente dazwischen. Die Pause zwischen den beiden Blöcken beispielsweise empfinde ich oft als etwas eigenartig und leicht erzwungen. Ich habe dann das Bedürfnis, mich etwas abzugrenzen von den Teilnehmenden. Mit dem Tuch um meinen Körper geschwungen, fühle ich mich dann nackter als ohne Kleider. Auch der Moment am Anfang ist ein intimer. Ziehe ich mich aus, bin ich meist etwas nervös. Schon ein Spalt im Vorhang irritiert mich. Trete ich dann hervor, will ich beginnen. Unterhalte ich mich nämlich ohne Kleider mit den angezogenen Menschen im Raum, fühle ich mich sehr nackt. Auch immer ein Thema für mich ist: der Augenkontakt. Trifft mein Augenpaar plötzlich auf ein anderes, während ich meine Blicke im Raum umherwandern lasse, verstört mich das meistens etwas. Ein Gefühl von Unsicherheit kommt auf. Ich werde dann vom Zeichnungsobjekt, zu Simone. Auf einmal bin ich Subjekt. Dabei ist es gerade – ironischerweise vielleicht – das Dasein als Objekt, das mich schützt. Als Aktmodell fühlt es sich nicht schlecht an, Objekt zu sein, es schützt sogar. Solange sie jedenfalls meinem nackten Körper respektvoll und achtsam gegenübertreten. Wenn ich höre, wie sie konzentriert die Stifte über das Papier gleiten lassen, stehe ich gerne nackt im Wohnzimmer und lasse mich betrachten. Solange sie, wie heute, konzentriert dabei sind, bin ich es auch. Protokoll: Adrian Soller |